Beschreibung

Der kleine Stempel gehört zur Gruppe der Augensalben- oder Kollyrienstempel, die ausschließlich in den nordwestlichen Provinzen des Römischen Reiches verbreitet waren. Die Medikamente wurden zu kleinen, langovalen Laibchen geformt, gestempelt und anschließend getrocknet. Zur Anwendung wurden sie dann wieder in Wasser oder auch Eiweiß zur Salbe angerührt.

Der Inschrift auf zwei Seiten des Stempels benennt zunächst den Hersteller der Salbe: C. Xanthus. Danach folgen Name des Medikaments und welche Leiden damit gelindert werden sollen. Dabei handelt es sich um zwei gängige Augenkrankheiten: Bindehautentzündung bzw. Ausfluss und Fremdkörper unter dem Augenlid (impetum und aspritudo). Als Heilmittel wurde Kupfer-Vitriol-Salbe (diamisus) und penicillum eingesetzt.

Um was es sich bei penicillum handelt, ist unklar. Der Begriff kann Schwämmchen oder auch Leinfaser bedeuten. Ob nun gemeint ist, dass die Paste mit Schwämmchen aufzutragen sei, oder verkohlte Fasern oder Schwämmchen Bestandteil der Salbe waren, wird in der Forschung kontrovers diskutiert.